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Angststörungen: Spezifische Phobien
Unter spezifischen Phobien werden Ängste verstanden, die sich auf eng umgrenzte Situationen beziehen. Dazu gehören:
- Angst vor bestimmten Tieren (z.B. Spinnenangst/Arachnophobie),
- Angst vor Höhen,
- Angst vor Donner,
- Angst vor Dunkelheit,
- Angst vorm Fliegen,
- Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie),
- Angst vor dem Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten,
- Angst vor einem Zahnarztbesuch
- Angst vor dem Anblick von Blut oder Verletzungen.
In dem für die therapeutische Praxis relevanten Diagnosesystem ICD-10 der WHO werden die spezifischen Phobie (F40.2) abgegrenzt von der Agoraphobie (F40.0, siehe auch hier), von der sozialen Phobie (F40.1), sonstigen phobischen Störungen (F40.8) sowie den anderen Angststörungen (Panikstörung F41.0, Generalisierte Angststörung F41.1 ...).
Obwohl die auslösende Situation eng umgrenzt ist, können dabei auch Panikzustände wie bei einer Agoraphobie auftreten.
Das eher für die Forschung relevante Diagnosemanual DSM-IV der amerikanischen Psychologenvereinigung APA beinhaltet folgende Kriterien zur Diagnose einer spezifischen Phobie:
A. Ausgeprägte und anhaltende Angst, die übertrieben oder unbegründet ist und die durch das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objekts oder einer spezifischen Situation ausgelöst wird (z.B. Fliegen, Höhen, Tiere, eine Spritze bekommen, Blut sehen).
B. Die Konfrontation mit dem phobischen Reiz ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer situationsgebundenen oder einer situationsbegünstigten Panikattacke annehmen kann.
C. Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist.
D. Die phobischen Situationen werden gemieden bzw. nur unter starker Angst oder starkem Unbehagen ertragen.
E. Das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das Unbehagen in den gefürchteten Situationen schränken deutlich die normale Lebensführung der Person, ihre berufliche (oder schulische) Leistung oder sozialen Aktivitäten oder Beziehungen ein, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden für die Person.
F. Bei Personen unter 18 Jahren hält die Phobie über mindestens sechs Monate an.
Dabei werden fünf verschiedene Typen unterschieden:
Tiertypus: Hunde, Spinnen, Schlangen usw. Tierphobien beginnen meistens im Kindesalter (betrifft über 80% der Tierphobiker).
Umwelttypus: Höhen, Stürme, Wasser usw. (Beginn ebenfalls oft in der Kindheit).
Blut-Spritzen-Verletzungsphobie-Typus: Anblick von Blut oder einer Verletzung, Furcht vor Spritzen oder medizinischer Behandlung. Charakteristisch ist eine vagovasale Ohnmachtsneigung. Rund 75% der Betroffenen erlebten Ohnmachtsanfälle in solchen Situationen. Es erfolgt zuerst eine kurze Beschleunigung der Herzfrequenz, anschließend ein Abfall von Puls und Blutdruck, was im Gegensatz zur sympathischen Aktivierung (Pulsbeschleunigung) bei den anderen Phobien steht.
Situativer Typus: Verkehrsmittel, Tunnel, Brücken, Fahrstühle, Fliegen, Autofahren, geschlossene Räume...
Anderer Typus: phobische Vermeidung von Situationen, die zum Ersticken, Erbrechen oder zum Erwerb einer Krankheit führen könnten...
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Methode der Wahl zur Behandlung von spezifischen Phobien ist die kognitive Verhaltenstherapie, wobei eine Konfrontation mit der Angst auslösenden Situation im Vordergrund steht.
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