Besucherzähler:

Handyakku

Was tun gegen Herbstdepressionen, Winterdepressionen?

Beitrag teilen: Facebook Twitter Google plus XING LinkedIn AddThis

Wie kommt es zu einer Herbstdepression?
Prophylaxe gegen Depressionen im Herbst und Winter
... zur Rubrik Psychologie
... zu den psychischen Störungen


Es gibt Themen, die kann man immer wieder ansprechen. Bei bestimmten Themen sollte man das sogar. So auch bei dem Thema jahreszeitlich bedingter "Depressionen".

Den Begriff "Depressionen" habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da es sich hierbei nicht unbedingt um eine klinisch relevante psychische Erkrankung handeln muss.

Gemeint sind vielmehr Formen einer depressiven Verstimmung, die viele schon einmal als "Herbstdepression" oder "Winterdepression" erlebt haben. Man nennt es auch "Herbstblues" oder "Winterblues". Mediziner sprechen teilweise von saisonal abhängiger Depression (SAD).

(Hinweise zu Symptomen depressiver Störungen bzw. Diagnosekriterien für konkrete psychische Störungen depressiver Natur finden Sie hier.)

Wie kommt es zu einer Herbstdepression oder Winterdepression?

Im Herbst und Winter neigen viele Menschen zu einer depressiven Verstimmung. Dies resultiert zum einen aus einem direkten Effekt des Tageslichts auf den menschlichen Hormonhaushalt. Bei Dunkelheit wird von der Zirbeldrüse im Gehirn vermehrt das Hormon Melatonin ausgeschüttet, welches den Schlaf fördert. Melatonin wird dabei aus dem Hormon und Transmitter Serotonin produziert, welches damit abgebaut wird. Serotonin wiederum wirkt aktivierend und stimmungsaufhellend.

Zum anderen führen kürzere Sonnenscheindauer und eine Verschlechterung des Wetters dazu, dass viele angenehme Aktivitäten des Sommers eingestellt werden. Dies wiederum führt dazu, dass sich die Wahrscheinlichkeit angenehmer Erlebnisse deutlich verringert.


Herbstdepression Dichter Nebel
Wenn sich der Herbst mit dichtem Nebel grau über die Landschaft legt,
drückt das auch bei vielen Menschen auf die Stimmung.


Dazu kurz etwas zur Theorie der Entstehung von Depressionen: Das kognitiv-verhaltenstherapeutische Modell zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Depression geht davon aus, dass

... situative Bedingungen und Auslöser (Verlusterlebnisse: Partner, Familienangehörige, Arbeitsplatz bzw. allgemein kritische Lebensereignisse insbesondere im Bereich sozialer Beziehungen)

... vermittelt über förderliche Bedingungen in der Person (Kognitionen = realitätsfremde, verzerrte, negative Bewertungen der eigenen Person und der Situation; soziales Verhalten = Verhaltensdefizite, geringe Bewältigungsstrategien; Aktivitätsrate = Mangel an verhaltensbezogenen Verstärkern, potentiell verstärkenden Ereignissen und Aktivitäten)

zu Depression führen.

Bei einer klinisch relevanten Depression ist es ein Teufelskreis: Ein Mangel von als angenehm erlebten Ereignissen führt zu einer depressiven Verstimmung, was wiederum dazu führt, dass die Motivation für weitere Aktivitäten fehlt. Stetiges Jammern bewirkt dann zunächst bei anderen ein Bedürfnis zu helfen. Die Helfenden merken allerdings über kurz oder lang, dass dieses Helfen nicht die erwünschte Wirkung erzielt. Sie ziehen sich zurück und der Depressive verliert weitere soziale Unterstützung.

Sollte letzteres bei Ihnen der Fall sein, so wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren Hausarzt, der Sie zu einem Psychotherapeuten überweisen kann. Wenn der Therapeut über eine Kassenzulassung verfügt, dann wird eine solche Therapie auch von der Krankenkasse getragen (ist bei kognitiver Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und tiefenpsychologischer Therapie meist der Fall).

Prophylaxe gegen Depressionen im Herbst und Winter

Zur Vermeidung von depressiven Verstimmungen im Herbst und Winter gibt es
eine ganze Reihe von Möglichkeiten.

Wenn es gerade im Herbst oder im Winter viele Menschen trifft, die unter "Depressionen" leiden, so hat das sehr viel damit zu tun, dass in diesem Zeitraum die meisten Menschen witterungsbedingt nur eingeschränkt ihren sonst üblichen Aktivitäten nachgehen. Dies wiederum bewirkt, dass auch die Anzahl möglicher glücklich machender Ereignisse zurückgeht.

Manchmal muss man sich daher einfach zu Aktivitäten zu "zwingen". Allein Bewegung hilft bereits.

Und es müssen keine Aktivitäten sein, die viel Geld kosten.

Hier einige konkrete Vorschläge, die entweder nichts oder nur wenig kosten:

- Spazieren gehen... auch wenn das Wetter gerade besch...eiden ist. Umso mehr freut man sich anschließend, wenn man wieder in der gemütlich-warmen Stube sitzen kann,

- Lesen... auf den Wühltischen in bestimmten Läden gibt es Bücher bereits ab 1.99 Euronen,

- zu Hause Musik hören... und dazu abtanzen.

- ...
Und lassen Sie sich bitte nicht das Leben von Leuten vermiesen, die bei dem einen oder anderen Vorschlag die Nase rümpfen!

Weitere Vorschläge gibt es hier:


Liste angenehmer Aktivitäten und Ereignisse


Schauen Sie sich einfach mal diese Aktivitäten an und überlegen sich, was Sie schon lange nicht mehr gemacht habt, was auch jetzt trotz des schlechten Wetters möglich wäre und was Ihnen als etwas Angenehmes erscheint.

Ideal sind übrigens solche Aktivitäten, bei denen man tatsächlich AKTIV ist!

Wer selbst nicht betroffen ist, der sollte auch mal auf die Menschen in seiner Umgebung achten... ggf. ist es sinnvoll, dort mal den einen oder anderen zur Teilnahme an sozialen oder sonstigen Aktivitäten zu motivieren.



Grübeln verboten!!!



Gedankenstopp ist eine weitere Intervention aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die dann eingesetzt wird, wenn grüblerische Gedanken im Vordergrund stehen.

...

Die hier gegebenen Empfehlungen sind auch wichtige Aspekte des Selbstmanagements. Zu diesem Themenbereich biete ich auch Beratung, Vorträge, Seminare und Coachings an:


Dr. Falk Richter - Beratung, Seminare, Coachings im Bereich Wirtschaftspsychologie



Hiermit können Sie diesen Beitrag in weitere soziale Netzwerke eintragen:

Twitter Facebook MySpace Mister Wong deli.cio.us Digg Google Bookmarks Windows Live Yahoo! Bookmarks Folkd Linkarena Newsvine reddit StumbleUpon Technorati Wikio DE Yigg



© Falk Richter 2004-2016 (http://www.falkrichter.de) / Zuletzt geändert: 01.02.2016 / Impressum / Datenschutz