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Tipps für ein entspanntes Reisen mit dem Auto

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Für viele, wenn nicht die meisten Menschen erfüllt Autofahren einen bestimmten Zweck: Möglichst schnell an ein Ziel zu gelangen. Insbesondere wenn sich dabei Hindernisse auftun oder auch, wenn lange Autobahnfahrten zu Schläfrigkeit und herabgesetzter Wachsamkeit führen, wird das Ganze schnell zur unangenehmen Belastung. Selbst die Fahrt an ein Urlaubsziel wird zur Qual, weil in der geistigen Vorstellung der meisten Menschen der Urlaub erst am Urlaubsziel beginnt.

Ich möchte Ihnen mit diesem Beitrag einige Tipps geben, wie Sie in Zukunft etwas anders mit dieser Situation umgehen, wie Sie zukünftig entspannter mit dem Auto fahren und dabei das Autofahren an sich bereits zu einem positiven Erlebnis für sich werden lassen können.

Das Ganze ist wissenschaftlich fundiert, wobei ich als Grundlage das in der Arbeitswissenschaft anerkannte Belastungs-Beanspruchungs-Konzept verwende. Dieses Konzept ist auch Gegenstand einer europäischen Norm (DIN EN ISO 10075), die sich auf die Gestaltung von Arbeitsaufgaben/-tätigkeiten bezieht.

Unterschiedliche Formen von Fehlbeanspruchung

Arbeit kann neben positiven Folgen (Erhalt von Qualifikation, Entwicklung von Kompetenzen, soziale Bestätigung) auch negative Folgen kurzfristiger und auch langfristiger Art nach sich ziehen. Zu den kurzfristigen negativen Beanspruchungsfolgen gehören Ermüdung, Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit, Sättigung und Stress. Das Auftreten solcher Beanspruchungsfolgen hängt wesentlich von der Art der Gestaltung einer Tätigkeit ab. Diese Gestaltung kann wiederum aus externen Vorgaben aber auch aus eigenen Entscheidungen resultieren.

Auch Autofahren kann als eine Tätigkeit aufgefasst werden und ist ja teilweise auch wesentlicher Bestandteil von Arbeitstätigkeiten wie etwa bei Taxifahrern oder Außendienstlern. Dort ist es freilich meistens so, dass der Arbeitende gewissen Restriktionen unterliegt - dass er gezwungen ist, möglichst effektiv mit seiner Arbeitszeit umzugehen und den schnellsten Weg zu wählen.

Etwas anderes ist es allerdings, wenn man in seiner Freizeit mit dem Auto unterwegs ist. Hier hängt es im wesentlichen von einem selbst ab, ob dabei Stress und anderen Formen der Fehlbeanspruchung auftreten.


Entspanntes Autofahren Pausengestaltung
Entspanntes Autofahren: Auch Pausen sind wichtig. Besonders erfreulich ist es,
wenn man sich dabei am Anblick einer schönen Landschaft erfreuen kann.


Schauen wir uns einmal die einzelnen kurzfristigen negativen Beanspruchungsfolgen und deren auslösende Bedingungen an:

Ermüdung ist eine natürliche Folge lang andauernder Anstrengung und an sich nicht problematisch, so lange man entsprechende Erholungspausen in seine Arbeit einbaut. Ermüdung kann sich einerseits auf körperliche Anstrengung aber auch auf eine Überlastung der Informationsverarbeitung beziehen, z.B. wenn andauernd optische und akustische Reize verarbeitet werden müssen. Ermüdung führt dabei zu einer herabgesetzten Aktivierung und zu einer ansteigenden Fehlerhäufigkeit. Nicht umsonst wird daher empfohlen (und ist es teilweise auch Vorschrift), nach etwa 2 Stunden Fahrzeit eine Pause einzulegen. Solche Pausen sind notwendig.

Monotonie ist ebenfalls ein Zustand, der zu einer herabgesetzten Aktivierung führt, jedoch besteht die Ursache hierbei nicht in dauernder Anstrengung, sondern in eintönigen sich wiederholenden Verrichtungen - beispielsweise, wenn man stundenlang nur auf der Autobahn unterwegs ist. Das Erleben von Monotonie wird nicht durch Erholungspausen beseitigt, sondern indem das Ausmaß an Abwechslung und neuen zu verarbeitenden Reizen erhöht wird.

Herabgesetzte Aufmerksamkeit ähnelt im Erscheinungsbild der Monotonie wie auch der Ermüdung, resultiert jedoch aus abwechslungsarmen Beobachtungstätigkeiten, d.h. wenn sehr selten auftretende Signale sehr selten wirkliche Aktivität erfordern - beispielsweise wenn man nachts auf einer wenig befahrenen Autobahn unterwegs ist. Dies lässt sich nicht durch Erholungspausen, sondern nur durch vermehrte Abwechslung und Notwendigkeit zur eigenen Aktivität vermeiden!

Sättigung ist eine Folge von wenig Abwechslung und mangelnder positiver Verstärkung - beispielsweise wenn man tagtäglich dieselbe Strecke zu fahren hat. Im Gegensatz zur Monotonie ist hierbei die Aktivierung allerdings nicht gering sondern im Gegenteil erhöht, es treten unlustbetonte Gefühle von Langeweile, Ärger und Missmut bezogen auf die ausgeführte Tätigkeit auf. Auch hier geht es darum, für Abwechslung zu sorgen und dabei gezielt positive Erlebnisse einzubauen. Die Tätigkeit muss wieder als sinnvoll erlebt werden!

Stress ist nicht Gegenstand der oben aufgeführten DIN-Norm, soll an dieser Stelle aber trotzdem aufgeführt werden. Es gibt dazu eine Vielzahl von Konzepten, auf die ich in diesem Beitrag näher eingehe. Kurz gesagt ist Stress das Ergebnis von Überforderung durch zu anspruchsvolle Ziele. Stress resultiert v.a. aus zu hohen und möglicherweise widersprüchlichen Zielen, denen man sich subjektiv nicht gewachsen fühlt - beispielsweise, wenn man sich vornimmt, ein bestimmtes Reiseziel innerhalb einer bestimmten Zeit zu erreichen, was jedoch nicht zu schaffen ist, weil man mögliche Probleme wie Baustellen, Staus und langsam fahrende Verkehrsteilnehmer bei der Planung der Tour nicht berücksichtigt hat.

Nachdem diese vier bzw. fünf kurzfristigen negativen Beanspruchungsfolgen charakterisiert sind, lassen sich relativ kurz folgende Hinweise ableiten:

10 Punkte für ein entspanntes Reisen mit dem Auto

1. Es ist wichtig, sich zunächst über seine Ziele klar zu werden und bei der Planung einer Reise mögliche Probleme zu berücksichtigen. Auch wenn man ein schnelles Auto hat, benötigt eine mehrere hundert Kilometer lange Tour eine gewisse Zeit. Baustellen, Staus und langsam fahrende PKWs und LKWs sind dabei durchaus vorhersehbare Probleme, die bei er Planung der Tour Berücksichtigung finden können - soll heißen, die Tour darf einfach nicht so geplant werden, als gäbe es das alles nicht.

2. Es empfiehlt sich, bereits die Fahrt zum Urlaubsort selbst als Teil des Urlaubs anzusehen und entsprechende (Erfolgs-)Erlebnisse einzubauen. Dies können Zwischenstationen sein, an denen man etwas besichtigt, in einem See baden geht oder einfach so eine Pause einlegt. Des weiteren sollte konkret überlegt werden, was man den tun will, falls ein Stau über längere Zeit kein Fortkommen möglich macht (z.B. ein Buch lesen, Gesellschaftsspiele mit den Mitfahrenden).

3. Um Ermüdung und daraus resultierende Gefahren zu vermeiden, sind regelmäßige Erholungspausen notwendig!

4. Zur Vermeidung von Monotonie, herabgesetzter Aufmerksamkeit, Sättigung und Stress sind die eigene Fahrweise, die Art der Straße und die zugehörige Umgebung sowie die Gestaltung der "unmittelbaren Umgebung im Auto" ausschlaggebend.

5. Eine an den Verkehrsfluss angepasste Fahrweise erzeugt den geringsten Stress. Den allerwenigsten Stress hätte man eigentlich dann, wenn man beständig auf der rechten Spur der Autobahn unterwegs wäre und sich am Tempo der LKWs orientieren würde. Den meisten Stress hat man dann, wenn man kein allzu leistungsfähiges Fahrzeug zur Verfügung hat und einerseits an den langsam fahrenden LKWs vorbei möchte, andererseits aber ständig auch drängelnde und schneller fahrende PKWs im Nacken hat.

6. Ein hohes Ausmaß an Monotonie, herabgesetzter Aufmerksamkeit und Sättigung resultiert daraus, dass man sich eintönigen Reizen aussetzt und immer wieder dieselbe Strecke fährt, womöglich noch bei Nacht. Umgekehrt können Monotonie und Sättigung reduziert werden, indem man anstelle der Autobahn unterschiedliche Strecken auf Landstraßen zurücklegt und dabei erlebnisorientierte Pausen einlegt.

7. Nicht umsonst gibt es ein Verbot, im Auto ohne Freisprecheinrichtung mit dem Handy zu telefonieren. Aber selbst das Telefonieren mit Freisprecheinrichtung kann zu einer stressbedingten Herabsetzung der Aufmerksamkeit für wichtige Signale im Straßenverkehr führen. Jegliche zusätzliche Aktivitäten im Auto können einerseits die Monotonie und Sättigung verringern, andererseits den Stress erhöhen.

8. Jeder sollte sich gut überlegen, ob er eine bestimmte Strecke allein oder mit einem oder mehreren Beifahrern zurücklegt und wen er als Beifahrer akzeptiert und wen nicht. Beifahrer können für Abwechslung aber auch für Stress sorgen. In ähnlicher Weise wie es bereits ein Verbot von Telefonieren mit dem Handy ohne Freisprecheinrichtung gibt, könnte eigentlich auch über ein Verbot von nörgelnden und diskutierenden Beifahrern und Beifahrerinnen nachgedacht werden

9. Herabgesetzte Wachsamkeit, Monotonie, Sättigung und Stress können im Auto selbst auch durch die Auswahl der Musik beeinflusst werden. Klassik, Techno, Schlager, Volksmusik, Country, Rock oder auch Dokumentarbeiträge haben dabei eine ganz unterschiedliche Wirkung, auch individuell. Dementsprechend sollte auch immer eine gewisse Auswahl vorhanden sein.

10. Last but not least: Es kann immer unvorhergesehene Ereignisse - Unfälle, Unwetter usw. - geben, die ein rechtzeitiges Ankommen am Ziel verhindern. Es gibt allerdings Wichtigeres als die pünktliche Ankunft bei einem Geschäftspartner, am Urlaubsort, bei der Familie, bei der Geliebten usw. - nämlich die Gesundheit der eigenen Person, der Mitfahrenden und auch der sonstigen Verkehrsteilnehmer.

Damit wünsche ich Ihnen/euch allzeit eine gute Fahrt!

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Die hier gegebenen Empfehlungen sind wichtige Aspekte des Selbstmanagements. Zu diesem Themenbereich biete ich auch Beratung, Seminare und Coachings an.


Dr. Falk Richter - Beratung, Seminare, Coachings im Bereich Wirtschaftspsychologie



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