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Burnout: Ursachen, Symptome, Prävention und Behandlung

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Definition
Symptome
Ursachen
Phasen
Prävention und Behandlung
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Definition

Burnout bedeutet "ausgebrannt sein" und ist das Endstadium eines langen Prozesses. Es ist kein kurzfristiger Zustand, sondern ein schleichend verlaufendes und langwieriges Geschehen.

Burnout ist insofern beispielsweise von Stress abzugrenzen. Stress und die Tatsache, dass jemand viel arbeitet, können zu Erschöpfung verbunden auch mit körperlichen Beeinträchtigungen führen. Dabei helfen Ausspannen, Entspannungsübungen und eine veränderte Arbeitsorganisation relativ schnell. Bei Burnout ist eine derartige kurzfristige Regeneration ausgeschlossen.

Nach Maslach und Jackson (1984) handelt es sich bei Burnout um ein Syndrom bestehend aus den Komponenten emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und reduzierte Leistungsfähigkeit.

Symptome

Burnout-Symptome sind

Auf psychischer Ebene - Gefühle des Versagens, Ärgerns und Widerwillens
- Schuldgefühle
- Frustration
- Gleichgültigkeit
- Konzentrationsstörungen
- völlige innere Leere
- nervöse Ticks
- Verspannungen
- Vergesslichkeit
Auf physischer Ebene - andauernde Müdigkeit
- Schlafstörungen
- häufige Erkältungen und Grippen
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
- erhöhte Pulsfrequenz
- erhöhter Cholesterinspiegel
Im Verhalten - (exzessiver) Drogengebrauch
- erhöhte Aggressivität
- häufiges Fehlen am Arbeitsplatz
- längere Pausen
- verminderte Effizienz
Auf der Ebene sozialer Beziehungen - Verlust von positiven Gefühlen gegenüber Klienten (bei in sozialen Berufen Tätigen)
- Widerstand gegen Anrufe und Besuche
- Unfähigkeit, sich auf Klienten zu konzentrieren und zuzuhören
- Isolierung und Rückzug
- Ehe- und Familienprobleme
- Einsamkeit
In der persönlichen Einstellung - Stereotypisierung von Klienten
- Zynismus
- Schwarzer Humor
- verminderte Empathie
- negative Arbeitseinstellung
- Desillusionierung
- Verlust von Idealismus

(nach Rothfuß, 1999)

Ursachen

Burnout ist im Bereich der sozialen und pädagogischen Berufe (Krankenschwestern, Ärzte, Lehrer) schon lange bekannt, kann jedoch prinzipiell Arbeitende in allen Berufen betreffen.

Als Einflussfaktoren für die Entstehung von Burnout sind die Arbeitsumgebung und Tätigkeit, Persönlichkeitseigenschaften, innere und äußere Konflikte, fehlende Anerkennung und fehlende bzw. vernachlässigte Möglichkeiten neue Energie zu sammeln zu nennen.

Merkmale der Arbeitssituation, die in besonderem Maße zur Entwicklung von Burnout beitragen können, sind:

- besonders hohe Anforderungen an "Emotionsarbeit" (zu Kunden/Klienten freundlich sein müssen, auch wenn einem nicht nach Freundlichkeit ist)
- ständige Überforderung und Überlastung, z.B. durch Personalknappheit und wachsende Qualifikationsanforderungen bei unzureichender Schulung
- geringe Entfaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit geringen Handlungs- und Entscheidungsspielräumen
- Defizite bei der Führungskraft (geringes Verständnis für Belange der Mitarbeiter)
- schlechtes Betriebsklima und gering ausgeprägte Team- und Mitarbeiterorientierung.

Persönlichkeitsmerkmale können ebenfalls Burnout begünstigen. Dabei ist jedoch festzuhalten, dass es keinen typischen "Ausbrenner-Typ" gibt. Burnoutgefährdet ist besonders:

- wer besonders hohe berufliche Erwartungen und hochgesteckte Ziele hat
- wer dazu neigt, sich bei Misserfolgen wie Erfolgen selbst abzuwerten
- wer sich als leistungs- und erfolgsorientierter Mensch zuviel aufbürdet, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken
- wer ständig die Anerkennung anderer braucht, weil er sich selbst nicht achtet und wertschätzt
- wer seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst nimmt und nicht auf körperliche Warnsignale hört
- wer nicht in der Lage ist, konstruktiv mit belastenden und komplexen Arbeitssituationen umzugehen.



Zitat George Bernard Shaw Burnout

Weitere Zitate und Sprüche


Betroffene sind bzw. waren häufig sehr erfolgreich im Beruf und daher für die Arbeitgeber auch gute Mitarbeiter. Erfolgreich und gut in einer Tätigkeit zu sein, bedeutet in erster Linie ein hohes Maß an Verantwortung der gestellten Aufgabe gegenüber. Burnout-Betroffene lässt dieses Verantwortungsgefühl erst dann wieder los, wenn die Aufgabe erledigt ist. Das erhöhte Verantwortungsgefühl kann gepaart sein mit Ängsten und persönlichen und äußeren Zwängen. Die Aufgabe wird zum Lebensmittelpunkt und häufig zu einer Art Besessenheit. Dinge, die die Erfüllung der Aufgabe behindern, werden häufig als störend empfunden.

Konsequenzen eines solchen Verhaltens sind zunächst:

- beruflicher Erfolg und Ansehen,
- Konflikte mit Kollegen/Vorgesetzten, wenn sie die zu erfüllende Aufgabe behindern,
- Konflikte mit dem (Ehe)Partner, weil häufig mit körperlicher Abwesenheit bzw. wenn körperlich anwesend mit geistiger Abwesenheit "geglänzt" wird
- und eine Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse und Erfordernisse.

Als Resultate zeigen sich jedoch:

- permanente Konflikte und Kriegsschauplätze in der Partnerschaft sowie im Arbeitsumfeld,
- aus dem Gleichgewicht geratene Balance von Arbeit, Privatleben und Bedürfnissen fordern ihren Tribut am Menschen,
- gesteigert wird die explosive Situation durch das Bewusstsein, nichts an der Situation ändern zu können, da die/der Betroffene sich durch persönliche, finanzielle bzw. existenzielle Gründe gefangen fühlt, gepaart mit der fehlenden Anerkennung durch das Umfeld des Betroffenen
- sowie Verzweiflung und Resignation.

Als förderliche Bedingungen lassen sich somit noch einmal festhalten:

1. Verstärkter beruflicher Einsatz: - mit Überstunden ohne und mit Bezahlung
- übertriebener Ehrgeiz
- sich unentbehrlich machen, ständige Erreichbarkeit etc.
- starke emotionale Identifikation mit dem Beruf
2. Vernachlässigen eigener Bedürfnisse - Vernachlässigen der familiären Beziehungen
- Vernachlässigen der sozialen Bindungen und Beziehungen
- unregelmäßige Nahrungsaufnahme
- keine oder wenig Pausen
- kein oder wenig Urlaub
- keinen Feierabend
- keinen körperlichen und seelischen Ausgleich

Phasen

Es existieren verschiedene Konzepte, in denen die Entwicklung von Burnout-Symptomen in Phasen eingeteilt wird.

Bei der Entwicklung von Burnout können ausgehend von Erfahrungsberichten von Betroffenen verschiedene Erlebensphasen unterschieden werden.

In einer Phase 1 merkt der Betroffene, dass etwas nicht stimmt. Es kommt zum Nachlassen bestimmter Fähigkeiten und psychosomatischen Symptome treten auf. In der Folge kommt es zu Leistungseinbrüchen, Konflikten, Zusammenbrüchen sowie in schlimmen Fällen zu schweren körperlichen Leiden.

In Phase 2 stellt der Betroffene durch Berichte in den Medien oder durch Kontakte mit anderen Betroffenen fest, dass er mit seinen Symptomen nicht allein ist und sein Problem einen Namen hat: BURNOUT.

In Phase 3 merkt der Betroffene, dass er etwas verändern muss. Gewählte Lösungen wie der Wechsel des Arbeitgebers oder eine Auszeit bringen jedoch nur vorübergehend Linderung.

In Phase 4 fasst der Betroffene den festen Entschluss etwas zu ändern. Eine Auszeit oder Psychotherapie bringen dabei zunächst eine subjektive Verschlechterung, die auf ein schlechtes Gewissen zurückzuführen ist, weil sich der Betroffene als Drückeberger empfindet.

In Phase 5 kommt es nach einigen Wochen oder Monaten Auszeit zu einer gefühlten Verbesserung. So lange das Umfeld stimmt, wächst dabei das Gefühl gesund zu sein. Spätestens die ersten leichten Belastungen und Stress während der Auszeit bringen den Betroffenen jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

In einem anderen Konzept mit vier Phasen findet sich eine Unterscheidung zwischen den Phasen "Warnsignale - Erste Erschöpfungsmerkmale und Unzufriedenheit", "Wachsende Selbstzweifel - Der Arbeitseifer nimmt ab", "Gleichgültigkeit gegenüber Arbeit und anderen Menschen" und "Depression und Verzweiflung - Selbstmordgedanken".

Freudenberger und North (1992) unterscheiden gar 12 verschiedene Stadien der Entwicklung des Burnout-Syndroms.


Prävention und Behandlung

Burnout zu verhindern, heißt zunächst einmal sensibel zu sein für die eigenen Bedürfnisse und die der Mitarbeiter, kritische Themen anzusprechen und Kritik aushalten zu können.

Maslach und Leiter (2001) empfehlen:    - Arbeitsbelastung reduzieren
- Wahl- und Kontrollmöglichkeiten einbauen
- ausreichend Anerkennung verschaffen
- für ein Gemeinschaftsgefühl sorgen
- Fairness, Respekt und Gerechtigkeit
- Wertschätzung der Arbeit

Wichtig ist es, Zeitdruck abzubauen, Verantwortung zu teilen und die Arbeit so zu organisieren, dass nicht überzogene, sondern realistische Ziele festgelegt werden, bei denen auch ein positives Feedback zur Zielerreichung erreichbar ist.

Stressabbau gelingt am besten durch Ausdauersport (Schwimmen, Laufen, Radfahren). Effektiv sind auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskel-Relaxation oder Biofeedback sowie Atemtraining und die Visualisierung angenehmer Situationen. Mit Hilfe dieser Methoden ist es möglich, in Stresssituationen frühzeitig zu entspannen bzw. die Entstehung solcher Situationen zu verhindern.

Ist Burnout einmal eingetreten, so lässt es sich nicht innerhalb kurzer Zeit heilen. Als Mittel der Wahl können Behandlungsansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie angesehen werden. Dabei geht es um die grundlegende Veränderung von Einstellungen und Verhalten, beispielsweise die Formulierung von Erwartungen und Zielen für das eigene Tun und die Ausgestaltung einer ausgewogenen Balance unterschiedlicher Lebensbereiche (Arbeit, Familie, Freizeit). Diese notwendigen Veränderungen vollziehen sich allerdings nur in kleinen Schritten und nehmen Zeit in Anspruch.

Von einer Behandlung mit Medikamenten (Antidepressiva und Beruhigungsmittel) ist dagegen abzuraten. Und auch bloße Wellness-Angebote bringen lediglich eine vorübergehende Erholung - sofern der Betroffene überhaupt in der Lage ist, sich zu entspannen und die Angebote zu genießen.

Weitere Burnout Informationen und News finden Sie auf Curado.de.

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