Ryschka, Solga & Mattenklott (2011). Praxishandbuch Personalentwicklung. Instrumente, Konzepte, Beispiele. Wiesbaden: Gabler. - Eine Rezension.

Hiermit möchte ich ein Buch vorstellen und empfehlen, das als ein wissenschaftlich fundiertes Handbuch, Nachschlagewerk und Standardwerk für den Praktiker im Bereich der strategieorientieren Personalentwicklung bezeichnet werden kann.

Das Buch beinhaltet einen praxisnahen Abriss zu Konzepten und Methoden der Personalentwicklung angefangen bei der strategischen Ausrichtung der Organisation, der daraus abgeleiteten Analyse des Kompetenzentwicklungsbedarfs, über die Auswahl und Konzeption und Durchführung einzelner Maßnahmen bis hin zur Evaluation und Sicherung des Transfers.

Neben psychologischen und pädagogischen Aspekten werden auch juristische Fragen behandelt. Das Ganze ist abgerundet durch aktuelle Praxisbeispiele.

Nunmehr liegt bereits die 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage vor, die vor allem um neue Inhalte zur Führungskräfteentwicklung im Change-Prozess sowie systemische Techniken ergänzt wurde.

Die Autoren

Das Buch ist ein Herausgeberwerk von Jurij Ryschka, Marc Solga und Axel Mattenklott.

Prof. Dr. Jurij Ryschka ist als Berater für Personal- und Organisationsentwicklung tätig. Prof. Dr. Marc Solga leitet die Arbeitsgruppe Kompetenz- und Personalentwicklung an der Fakultät für Psychologie der Universität Bochum. Prof. Dr. Axel Mattenklott lehrt Wirtschaftspsychologie an der Universität Mainz.

Außer den Herausgebern haben weitere 19 Autoren zu diesem Handbuch beigetragen. Auch ich als Verfasser dieser Rezension habe gemeinsam mit einem ehemaligen Kollegen einen Beitrag zu diesem Buch verfasst.

Alle Autoren haben aufgrund einer Tätigkeit als Wissenschaftler, Personalentwickler in Unternehmen oder selbstständige Berater einen engen theoretischen und praktischen Bezug zum Thema Personalentwicklung. Die Autoren sind in ihrer Mehrheit Psychologen, weiterhin sind Pädagogen, Juristen, Philosophen, Wirtschaftsinformatiker, Geografen und Bankkaufleute darunter vertreten.

Hard Facts zum Buch

Das Praxishandbuch Personalentwicklung ist erschienen im Gabler Verlag Wiesbaden (Springer Fachmedien). Zu Beginn 2011 erschien die nunmehr 3. Auflage (1. Auflage: 2005; 2. Auflage: 2008). Das Buch umfasst 521 Seiten und 8 mehr oder weniger große Kapitel mit weiteren Unterkapiteln. ISBN: 978-3-8349-1907-6 Dieses Buch bei Amazon bestellen

Struktur und Inhalte der einzelnen Kapitel

Im folgenden möchte ich einen kurzen Abriss der Inhalte des Buches geben:

Kapitel 1 - Personalentwicklung: Gegenstand, Prozessmodell, Erfolgsfaktoren: In diesem Kapitel stellen Marc Solga, Jurij Ryschka und Axel Mattenklott das für die weiteren Betrachtungen handlungsleitende Prozessmodell einer strategieorientierten Personalentwicklung vor. Dieses Prozessmodell umfasst die Komponenten Unternehmensstrategie, Bedarfsanalyse, systematische Konzeption und Umsetzung, Lerntransfermanagement und Evaluation.

Kapitel 2 - Analyse des Personalentwicklungbedarfs: Andreas Klug stellt in diesem Kapitel das Vorgehen und Instrumente zur Bedarfsanalyse im Hinblick auf Personalentwicklung vor. Diese Bedarfsanalyse umfasst die Analyse der strategischen Ziele, der Lernkultur im Unternehmen (Organisationsanalyse), die daraus resultierenden aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Mitarbeiter (Aufgabenanalyse) und die vorhandenen Qualifikationen und Potenziale der Mitarbeiter (Personanalyse).

Kapitel 3 - Instrumente der Personalentwicklung: Dieses Kapitel umfasst fünf Unterkapitel mit der Darstellung einzelner Ansätze und Instrumente der Personalentwicklung.

Kapitel 3.1 - Beratungs- und betreuungsorientierte Personalentwicklungsansätze: In diesem Kapitel behandeln Jurij Ryschka und Kim-Oliver Tietze PE-Instrumente, die auf die individuelle Situation eines einzelnen Klienten zugeschnitten sind, darunter Coaching, kollegiale Beratung und 360°-Feedback.

Kapitel 3.2 - Arbeitsintegrierte Ansätze der Personalentwicklung: Gegenstand dieses Kapitels von Falk Richter und Andreas Pohlandt sind Personalentwicklungsmaßnahmen, die sich auf ein Lernen im Prozess der Arbeit beziehen. Hier geht es v.a. um Konzepte zur kompetenzförderlichen Aufgaben- und Organisationsgestaltung (z.B. Job Enrichment, Job Enlargement, Job Rotation; Partizipatives Produktivitätsmanagement).

Kapitel 3.3 - Aufgabenorientierte Personalentwicklung: Konstruktivistische und computerbasierte PE-Ansätze: In diesem Kapitel stellt Katrin Allmendinger Ansätze für ein realitätsnahes und problemorientiertes Training von Arbeitsaufgaben unter Rückgriff auf konstruktivistische Lerntheorien vor.

Kapitel 3.4 - Teamorientierte Ansätze: Dieses Kapitel von Jan Martin Schmidt, Hajo Köppen, Nadine Breimer-Haas und Barbara Leppkes thematisiert Ansätze zur Teamentwicklung, wobei auch Outdoor-Trainings behandelt werden.

Kapitel 3.5 - Verhaltenstrainings: In diesem Kapitel von Christina Demmerle, Jan Martin Schmidt und Michael Hess geht es um Trainings, die eine Vermittlung von überfachlichen Qualifikationen erlauben (z.B. Präsentation, Moderation, Führung, Verhandlungen und Konfliktbeilegung, interkulturelle Kompetenz).

Kapitel 4 - Basistechniken der Personalentwicklung: Dieses Kapitel von Christina Demmerle, Jan Martin Schmidt, Michael Hess, Marc Solga und Jurij Ryschka beinhaltet eine Darstellung konkreter Techniken, die z.B. im Rahmen von Verhaltenstrainings und Teamorientierten Ansätzen zum Einsatz kommen können, darunter Präsentationstechniken, Rollenspiele, Feedbacktechniken, erlebnisorientierte Techniken, systemische Techniken.

Kapitel 5 - Förderung des Lerntransfers: Gegenstand dieses Kapitels von Marc Solga sind Maßnahmen zur Unterstützung der Anwendung des Gelernten im beruflichen Alltag. Dabei wird ein integriertes Modell für ein Transfermanagement vorgestellt, das auf eine Gestaltung sowohl der Lernumgebung als auch der Arbeitsumwelt abzielt.

Kapitel 6 - Evaluation der Personalentwicklung: In diesem Kapitel von Marc Solga sind Vorgehensweisen und Methoden zur formativen und summativen Evaluation von Personalentwicklungsmaßnahmen dargestellt.



Kapitel 7 - Arbeitsrecht und Personalentwicklung: Dieses Kapitel von Christian Kämper thematisiert die arbeitsrechtlichen Aspekte ringsum das Thema Personalentwicklung.

Kapitel 8 - Praxisbeispiele: Dieses Kapitel enthält fünf Unterkapitel mit Praxisbeispielen zu Aspekten der Konzeption von PE-Maßnahmen.

Kapitel 8.1 - Konsistentes Projektmanagement in der Deutschen Bank anhand des IT-Bereichs: Ein Beitrag von Manuela Egloff und Beate Heidler.

Kapitel 8.2 - Bedarfsanalyse für ein Führungskräfte-Entwicklungsprogramm: Ein Beitrag von Dirk Seeling und Marc Solga.

Kapitel 8.3 - Wertorientierte Führungskultur durch strategische Personalentwicklung: Ein Beitrag von Frauke Ewert.

Kapitel 8.4 - Ausbildungsbegleitedes Seminarkonzept für IT-Auszubildende und Studierende eines Finanzdienstleisters: Ein Beitrag von Christina Demmerle, Volker Rockstroh, Horst Stein und Jurij Ryschka.

Kapitel 8.5 - Führungskräfteentwicklung im Rahmen eines Nearshoring-Projekts bei Clearstream: Ein Beitrag von Jurij Ryschka, Marc Solga und Andreas Wolf.


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Zielgruppe und Empfehlung

Das Praxishandbuch Personalentwicklung richtet sich an Personalentwickler, Personalmanager, Berater sowie qualifizierte Führungskräfte, zu deren Kernaufgabe die Personalentwicklung zählt. Daneben sind als Zielgruppe auch Personen anzusehen, die sich für Aufgaben der Personalentwicklung qualifizieren wollen: Studierende (z.B. Psychologie und Wirtschaftswissenschaften) und Quereinsteiger, die als Berater/Trainer/Coaches tätig werden wollen.

Es ist Grundlagenwerk, Nachschlagewerk und gleichzeitig ein effektives Instrument zur konkreten Gestaltung von Personalentwicklungsmaßnahmen.

Die einzelnen Kapitel sind dabei so gestaltet, dass sie in sich geschlossen und einzeln lesbar sind.

Viele übersichtliche Tabellen, Abbildungen und Aufzählungen unterstützen eine schnelle Orientierung und ein rasches Nachschlagen.

Schlagworte und wichtige Aussagen sind jeweils durch Fettdruck hervorgehoben.

Für das Buch möchte ich gern eine Empfehlung aussprechen. Auch aber nicht nur, weil ich selbst dazu beigetragen habe

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