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Was sind Legionellen? Wie kann man sich wirksam vor Legionellose, Legionärskrankheit schützen?
Die Geschichte der Legionärskrankheit
Im Jahr 1976 fand in Philadelphia ein Kongress von über 4000 Veteranen der US Army ("American Legion") statt. Im Laufe dieses Kongresses erkrankten 181 Teilnehmer unter mysteriösen Umständen an einer Lungenentzündung, von denen einige auch starben.
Als Verursacher für die Erkrankung entdeckte man nach einigen Monaten in der Lunge eines der Verstorbenen ein stäbchenförmiges Bakterium. Diesem Bakterium gab man den Namen Legionella pneumophila. Die Erkrankung wurde umgangssprachlich Legionärskrankheit genannt. Der Fachausdruck lautet Legionellose mit Pneumonie (A48.1 nach ICD-10).
Wie kommt es zu einer Infektion mit Legionellen?
Träger des Krankheitskeimes ist warmes Trinkwasser. Allerdings erfolgt die Infektion nicht wie man zunächst vermuten könnte, beim Trinken, sondern über die Luft und die Atemwege. Legionellen gelangen durch feinste Wassertropfen in die Lunge und können dort vor allem bei immungeschwächten Personen eine schwere Form von Lungenentzündung (Pneumonie) hervorrufen. Zu einer Infektion kann es insbesondere in Situationen kommen, in denen sich ein Gemisch von Wassertröpfchen und Luft (Aerosol) bilden kann: beim Duschen, beim Betrieb von Klimaanlagen, in Whirlpools und auch in Springbrunnen.
Legionellen sind ein natürlicher Bestandteil von Süßwasser und verursachen in geringer Konzentration auch keine Probleme. Zu einem Problem werden sie erst bei massiver Vermehrung. Dazu kann es insbesondere bei Temperaturen zwischen 25 bis 45 °C kommen, wenn Trinkwasseranlagen nicht nach allgemein anerkannten Regeln der Technik betrieben werden. Dazu tragen auch eine zu geringe Wasserzirkulation und eine zu geringe Wasserentnahme bei (stehendes Wasser).
Was sind Symptome einer Legionärskrankheit?
Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen kommt es relativ rasch zu einer starken Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Dabei können folgende Symptome auftreten: hohes Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen im Brustbereich, trockener Reizhusten, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle. Auch das Zentralnervensystem kann dabei zum Angriffsopfer werden, was sich in Benommenheit bis hin zu schweren Verwirrtheitszuständen äußern kann.
Ohne Behandlung sterben etwa 10 bis 15 Prozent der Erkrankten. Bei Personen mit Immunschwäche oder Vorschädigung von Herz und Lunge beträgt die Sterblichkeit sogar 70 Prozent.
Wie hoch ist das Risiko einer Infektion in Deutschland?
Trinkwasser gehört zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Dennoch werden auch hier gelegentlich Erkrankungsfälle bekannt. Zu einer Häufung solcher Fälle kam es beispielsweise im Jahr 2010 in Ulm mit über 60 Erkrankten und auch einigen Verstorbenen. Ursache dafür war eine kontaminierte Großklimaanlage. Auch in Springbrunnen wurden schon Legionellen nachgewiesen. Man denke hier auch an die Situation, wenn das Wasser in diesen Brunnen im Hochsommer über einen längeren Zeitraum Temperaturen deutlich über 20 °C aufweist.
Jährlich werden in Deutschland etwa 600 Fälle gemeldet. Das Thema ist daher für Deutschland durchaus relevant.
Auch in Springbrunnen können Legionellen lauern.
Ausgehend von einer neuen Studie geht man sogar von einer Dunkelziffer von 15.000 bis 30.000 Krankheitsfällen und 1000 bis 2000 Todesfällen pro Jahr in Deutschland aus.
Wie kann man sich vor einer Legionellen-Infektion schützen?
Selbst kann man leider nicht sehr viel tun, um sich vor einer Infektion zu schützen - es sei denn, man ist als Eigentümer einer Immobilie selbst verantwortlich für den Betrieb von Anlagen zur Trinkwassererwärmung.
Technische Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Legionellen sind folgende: Trinkwassererwärmung auf mindestens 60 °C, Beseitigung von Totleitungen mit stehendem Wasser, Vermeidung des Eintritts von Nährstoffen in das Wasser, chemische Desinfektion (z.B. mit Chlor), UV-Desinfektion, Membranfilter. Diese Maßnahmen sind teilweise auch in Bauvorschriften festgelegt.
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Sofern eine erhöhte Konzentration von Legionellen im Trinkwasser vorliegt, wird das Problem dadurch verschärft, dass die Infektion vor allem beim Duschen oder Einatmen von angefeuchteter Luft aus Klimaanlagen passieren kann. Das Abkochen von Wasser oder die Verwendung von Mineralwasser aus Flaschen sind zwar effektiv, wenn das Leitungswasser mit anderen Krankheitserregern verseucht ist. Diese Maßnahmen helfen aber nicht gegen eine Legionellen-Infektion.
Allerdings soll die seit Dezember 2012 geltende Zweite Verordnung zur Änderung der Trinkwasserverordnung einen Schutz der Nutzer von Trinkwasser im öffentlichen Raum sowie in Mietverhältnissen gewährleisten. In öffentlich genutzten Objekten wie etwa Schulen oder Krankhäusern muss demnach einmal jährlich eine Untersuchung der Anlagen erfolgen. In Mietshäusern muss eine Überprüfung mindestens aller drei Jahre stattfinden. Die Verpflichtung zur Überprüfung ist dabei allerdings auch an eine gewisse Größe der Anlage gebunden. Eigentümer von kleineren Anlagen wie etwa in Einfamilienhäusern sind nicht zu einer solchen Überprüfung verpflichtet.
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In diesem Beitrag sind einige Aspekte zum Zwecke der besseren Verständlichkeit etwas vereinfacht dargestellt. Neben der Legionärskrankheit (Legionellose mit Pneumonie) gibt es z.B. weitere Formen von Legionellosen, bei denen auch andere Körperorgane betroffen sind. Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Legionellose (Wikipedia)
Legionellose - Ratgeber für Ärzte (RKI)
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